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HTML-Editoren

Aus der Sicht eines Gelegenheits-Homepage-Bastlers

Warum ich keinen HTML-Editor verwende

Ich weiß ja nicht, wie es Euch geht, wenn es um das Thema Homepage-Bau geht. Aber ich habe in den letzen Tagen mal wieder an meiner WebSite (Junoland.de) geschraubt, um sie ein bisschen lesefreundlicher zu gestalten. Farben und Menüs sollten in Ordnung gebracht und vor allem der Frameset der Startseite sollte abgewrackt werden. Dabei machte ich zwei Erfahrungen:

Ich habe einige Übersichten zu HTML-Editoren gefunden, z.B. diese hier scheint gut zu sein:    www.konzentrat.org
Von den dort vorgestellten Editoren habe ich konsequent nur die in den Augenschein genommen, die dauerhaft gratis sind, nicht zu Microsoft oder Macromedia etc. gehören und vom dem Schreiber halbwegs als empfehlenswert beschrieben wurden: Amaya, NVU, KompoZer, Seamonkey - mehr waren das gar nicht.

Der Amaya kommt aus der ehrwürdigen Ecke des W3C, stürzte aber immer wieder unter XP ab und hatte als echtes Multi-Plattform-Produkt auch diese typischen für Windwos-User ungewöhnlichen File-Open-Dialoge, die man auch der Java-Welt kennt. Das hätte ich ja alles noch in Kauf genommen, wenn meine Menü-Frames (ja ich weiß, die sind deprecated, aber trotzdem hin und wieder ganz nützlich) noch normal und nicht bildschirmfüllend dargestellt worden wären.

Die anderen 3 sind nahezu baugleich und stammen aus der Mozilla-Gruppe im weitläufigen Sinn. Ich musste erst einmal verstehen, dass der NVU nicht mehr weiter fortgesetzt wird, aber der aus ihm abgezweigte KompoZer weiter entwickelt wird und der Seamonkey fast dieselbe Maschine unter dem Dach der Mozilla-Nachfolger-Suite ist. Nachdem ich diese Monster-Suite (Seamonkey) geladen hatte, die übrigens auch eine Javascript-Testumgebung enthält, die ich schon früher in der Mozilla-Suite schätzen gelernt habe (das DownLoad-File war für den dummen Win-User nur kryptisch benamst), musste ich wieder suchen, wo denn überhaupt der dort integrierte HTML-Editor zu finden ist:
File / New / web-editor - dann poppt ein eigenes Programm-Fenster auf, mit dem man eben nicht NEUE sondern auch schon existierende HTML-files öffnen und bearbeiten konnte - klare Programmversionspolitik und gute Navigation stelle ich mir anders vor, liebe OSS-Gemeinde! [Der Gedanke, EMail-client, Browser, Web-editor und Javascript-Testumgebung in einer Hand zu haben, ist für mich eigentlich verlockend, wird aber aus mir nicht erklärlichen Gründen fast gar nicht vom Publikum angenommen.]

Ich fasse mich kurz: Dort (Seamonkey) wurde nichts besser gemacht als unter KompoZer, weniges schlechter und die fehlende Zuversicht, dass auch dieses versteckte Programm weiterentwickelt werden wird, führten mich dann also zu KompoZer, dem NVU-Nachfolger.

KompoZer

Der KompoZer erzeugt validen Code, der nicht durch inflationären Gebrauch von Einfüge-Zeichen verunstaltet wird. Er lässt auch das Verschieben von DIV-Containern im Wysiwyg-Modus zu und zeigt auch die HTML-Tags in der Wysiwyg-Darstellung auf Wunsch zusätzlich als textmarken eingeblendet an. Soweit, so gut.

Man kann dann ein neues Tag einfügen und dessen Eigenschaften (Schriftgröße, Farbe, Abstand etc.) festlegen, indem man sich durch ein Kartei-Karten-Menü mit Register-Laschen durchklickt. Dort werden dann die möglichen HTML-Eigenschaften zwar als Gesamt-Paket angeboten (nicht kontext-sensitiv auf bestimmte Objekt-Typen augerichtet), aber die CSS -Eigenschaften müssen Zeile für Zeile freihändig eingegeben werden:

Neu hinzufügen, "text-decoration", "underline" etc. - all das musste ich händisch eintippen! - Ja warum denn nicht einfach selber in den normalen Source-Text eingeben? - Geht doch viel schneller!

Übrigens, diese Text-Decorations werden im Wysywig-Modus leider immer underline dargestellt; bis ich das kapiert habe, habe ich bestimmt eine halbe Stunde nach Fehlern in meinen Style-Kaskaden gesucht.

Wie kann man seinen Cursor im Wysiwyg-Modus ansetzen, um sich zwischen schon bestehendne Container zu schieben, die mit absoluten Positionsangaben festgezurrt worden sind? Ist mir nicht gelungen, wahrschienlich geht das gar nicht. Auch hier musste ich mich wieder in den HTML-Sourcode begeben.

Das Wenige, das für mich dann noch interessant wäre (etwa am Wysiwyg-screen per Drag and Drop Div-Container verschieben) ist eine ziemliche Fummelei. Ich bekomme die Biester nur dann zu packen, wenn ich Sie erst mal am linken Bildschirm-Rand in die Tiefe aufziehe und die Breite per Source-Text-Änderung auf eine gewisse Mindest-Breite von sagen wir mal 50 Pixel stelle und die Eigenschaft Border einstelle; ich weiß, dass man auch mit geschickter Positionierung des Mauszeigers neben einen schon geschriebenen Test-Text von einigen Zeilen eine solche Zeilengruppe als Ganzes mit rechtem Mausklick bearbeiten kann - aber sorry, ich konnte mich auch nach einer ganzen Stunde noch nicht daran gewöhnen.

Bleiben noch Stylesheets, die man per integrierten Sonderprogramm ebenso umständlich einstellen kann. Farben werden dafür aber an einigen Stellen schon im CSS-Navigator angezeigt, die meisten anderen optischen Effekte aber nicht. Übel ist: Will man den CSS-Kram dann entnervt händisch weiterbearbeiten, muss man erst mal einen Editor unter Windows finden, der die Zeilenumbrüche nicht nur als Sonderzeichen anzeigt.

Jetzt aber endlich zu dem Allerschlimmsten:

Sobald man auch nur einen Buchstaben per Wysywig hinzufügt, wird der gesamte Quellcode auf eigenartige aber regelmäßige Weise umbrochen. Alle eingeschobenen Leerzeilen werden entfernt, alles was man sich aufgebaut hat, um Struktur in seinen Wirrwarr zu kriegen, ist perdu!

Dass ich nicht der Einzige bin, der dies bedauert, zeigt sich ja an den externen Lösungen, die in der Szene zum Abmildern angeboten werden (HandCoder, Tidy etc.).

Was bleibt dann eigentlich überhaupt noch übrig, was nützlich und einfach handbar ist?
- Ich denke: nicht gerade viel.

Achtung! Ich habe das Konzept des KompoZers nur oberflächlich angetestet und tue den engagierten Entwicklern dieses OSS-Tools vielleicht arg unrecht, wenn ich mich schon nach 2 Stunden wieder von ihm abwende. Wenn jemand in einer vernünftigen Einarbeitungszeit zu befriedigenderen Ergebnissen gekommen sein sollte und die Geduld aufbringt zu zeigen, wie man mit dem Teil sinnvoll arbeiten kann, lass ich mich gerne eines Besseren belehren und nehme den Faden wieder auf; z.B. dieser freundliche Mensch [hier] beschreibt, wie man sich doch noch mit dem KompoZer anfreunden könnte; einfach scheint mir der Umgang aber trotz der detaillierten Beschreibung des Autors, wie man gewisse Klippen umgehen kann, immer noch nicht zu sein...


Editieren ohne grafischen HTML-Editor

Ich möchte aber nun nicht beim Nörgeln stehen bleiben und lieber sagen, welchen Weg ich im Moment statt dessen beschreite, um schnell unter Windows XP einen neuen Beitrag für meine Site verfassen zu können:

Damit ich schnell ein HTML-file als Quell-Text in dem Standard-Editor meiner Wahl statt in MS-Word per Explorer-Kontext-Menü-'Edit' aufrufe, stelle ich die Windows-Vorgabe im Internet-Explorer von Word auf diesen Editor um:

internet explorer / go to tools / internet options / programs

without HTML-Editor

Ich weiß, dass es zu diesem Zweck ein AddOn gibt, dass mir diese beiden Klicks ersparen soll, indem Browser und Quelltext irgendwie synchronisiert werden:
z.B. HandCoder-0.3.4-de.xpi und NsmConText-0.3.1-de.xpi für den KompoZer.
Aber ich kriege den irgendwie nicht richtig installiert / eingestellt. Ist mir jetzt aber auch nicht mehr so wichtig, denn ich mache nun aus der Not eine Tugend und befreie mich von diesen vielen kleinen Helferlein.

Ich als Gelegenheitsschreiber frage mich inzwischen, ob, wenn ich mir ein paar eigene Vorlagen und Menüs anlege, überhaupt noch kostenpflichtige Voll-Programme wie Dreamweaver in Betracht ziehen soll. Es gilt ja hin und wieder, ein paar dynamische Javascript-Elemente einzubinden, für die man sich ohnehin hart auf die Ebene des Quelltexts zurück begeben muss.

Auf der anderen Seite soll es ja eine Menge bequeme fast-fertige Baukasten-Systeme für BLogger und journalistische Arbeit geben. Stangen-Ware halt, bei der man eigene technische Konstruktionsansprüche beiseite schieben muss, aber dadurch eben nach einer kurzen Gewöhnungszeit viel mehr Zeit für das eigentliche Schreiben gewinnt . HTML ist ja so schön simpel konzipiert, dass es förmlich danach schreit, dass Programme geschrieben werden, die dem User ein paar Vorlagen-Varianten anbieten, die all die mühselige Hand-Arbeit überflüssig machen.
Aber irgendwie habe ich keine Lust, mich in solch einen Apparat einzuarbeiten, wenn ich mir doch mit ein paar Handgriffen selbst zu helfen weiß!

Und ja, es läuft!

Endlich hat die liebe Seele Ruh! Endlich kann ich das machen, was ich eigentlich vorhatte: ein paar Artikel für das Internet schreiben und ein paar geschmackliche Dinge einstellen, ohne daraus gleich eine Religion zu machen.

Es ist beruhigend zu wissen, dass ich von jedem Internet-Café aus ein paar HTML-Schnipsel aus dem Handgelenk schütteln kann, ohne vorher einen ganzen Installationsapparat aufbauen zu müssen. Und das ist wieder so simpel, wie es sich die Väter (und Mütter?) des Internet wohl vorgestellt hatten.